„Ja, schade…! Sehr gut! Nächstes Mal!”

Das waren exakt die Worte, die ein Neusser Fußballtrainer einem jungen Spieler zurief, der einen Ball nicht gehalten hatte. Der junge Mann hatte sich zuvor sehr offensichtlich bemüht und vollen Einsatz gezeigt. Trotzdem rollte der Ball ins „Aus“.

Ich fand die Reaktion des Trainers bemerkenswert, denn er machte mit wenigen Worten drei wichtige Aussagen:

  1. Der Ausdruck „Ja, schade…!“ bezog sich auf den Fehler des Spielers und drückte ein Bedauern aus.
  2. Das „Sehr gut!“ war die Würdigung des Engagements des Spielers, der sich sichtbar angestrengt hatte.
  3. „Nächstes Mal!“ bedeutete, dass der Trainer dem Spieler zutraute, dass es beim nächsten Mal besser klappt, den Ball anzunehmen und weiterzuspielen.

Diesen Umgang mit Fehlern halte ich für sehr nachahmenswert. Nicht nur im Umgang mit Fehlern, die anderen Menschen passieren, sondern auch für den Umgang mit eigenen Fehlern. Für den Dialog mit uns selbst also, wenn uns mal wieder etwas nicht ganz so gelungen ist, wie wir es uns gewünscht hätten.  „Ja, schade…!“ – denn ein Fehler kann uns nicht ganz egal sein. Wir haben uns schließlich einen besseren Ausgang der Situation gewünscht. Sich selbst für das reine Bemühen ein „Sehr gut!“ zuzurufen, dürfte den meisten von uns schon deutlich schwerer fallen. Oder? Aber halten wir mal fest: Es täte uns schon gut, wenn wir zumindest unser eigenes Engagement positiv würdigen. Und zum krönenden Abschluss klopfen wir uns selbst zuversichtlich auf die Schulter und sagen uns ein aufmunterndes „Nächstes Mal! Dann wird es klappen!“.

Was mir der Zuruf des Fußballtrainers ebenfalls gezeigt hat: Es braucht nicht viele Worte, um differenziert und motiviert auf Fehler zu reagieren. Diese sechs prägnanten Worte werde ich mir jedenfalls merken, und zwar für Situationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit Fußball zu tun haben.

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